07 März 2006

At the Oscars 2006

Da war sie wieder, die Oscar-Preisverleihung. Im pompösen Kodak Theatre von L.A. wurde nach einer witzigen Einspielung bisheriger Moderatoren wie Billy Crystal, Chris Rock, Steve Martin oder Whoopie Goldberg das Desinteresse gezeigt, die diesjährige Show zu moderieren... bis am Ende Neuling Jon Stewart die Show präsentierte.

Um mit den kleinen, aber interessanten Kategorien zu beginnen, widme ich mich zuerst meinem Liebling, dem Animationsfilm. Sehr interessant zu sehen, dass diesmal 2 Knetfiguren-Filme sowie ein Anime in den Nominierungen zu finden waren. Madagascar und Himmel & Huhn haben es ebensowenig geschafft wie ein klassischer Zeichentrickfilm... ja welcher auch? :) Nun, das Rennen machten die beliebten Charaktere von Wallace & Gromit, die damit Tim Burton und Das wandelnde Schloss aus dem Rennen warfen. Geht für mich in Ordnung, auch wenn die The Corpse Bride noch nicht gesehen habe (die DVD kommt ja bald raus), da Howls Moving Castle imho nicht sehr überzeugend war (möglicher hat auch die deutsche Synchro diesmal die Stimmung vermasselt).

In der Kategorie Beste Filmmusik gab's wie fast jedes Jahr die vorhersehbare Enttäuschung: Während John Williams in seinem hohen Alter und unzähligen Nominierungen (diesmal für München und vor allem das wirklich originelle Geisha) wieder einmal leer ausging, ging der Oscar an
Gustavo Santaolalla für Brokeback Mountain, der zur Riege der bisher nicht bedachten Komponisten gehört. Spätestens seit der Auszeichnung für "Wenn Träume fliegen könnten" und dem gleichzeitigen "Übersehen" vom genialen Gladiator-Score von Hans Zimmer (der hatte schonmal so eine Auszeichnung) ist diese Kategorie für mich nicht mehr ernst zu nehmen. :(

Bei den
Schauspielern wurde Reese Witherspoon für Walk the Line ausgezeichnet, einem Musikfilm, der bei den Golden Globes deutlich besser absahnte. Bei den Männern sahnte Philip Seymour Hoffman ab, der u.a. bereits den Golden Globe und viele andere Auszeichnungen für diese Rolle bekam.

Als
Regisseur wurde Ang Lee für Brokeback Mountain ausgezeichnet, welcher wohl sein engagiertestes Projekt gewesen sein dürfte, weshalb ich ihm die Auszeichnung durchaus gönne. Spielberg musste eine weitere Chance auf den Oscar verstreichen lassen - er hat mit Filmen wie Schindlers Liste aber auch schon bessere Anwärter im Rennen gehabt.

Als
Bester Film wurde etwas überaschend das Episodendrama L.A. Crash ausgezeichnet, bei dem ein Dutzend namhafter Promis mitspielten, der aber außer dem Skript- und Schnitt-Oscar keine weiteren Preise einheimsen konnte, weshalb diese Wahl doch etwas überaschend kam und das favourisierte Schwulendrama Brokeback Mountain im Regen stehen ließ. Da ich L.A. Crash schon gesehen habe bin ich mit dieser Wahl jedenfalls recht zufrieden, auch wenn er nicht an Preisträger vergangener Jahre herankommt. Dieses Jahr war allerdings auch eine magere Auswahl mit Filmen wie Capote, Good Night and good Luck sowie München im Rennen. Gute Filme, aber eigentlich keine Alltime-Classics.

Ansonsten bleibt zu sagen, dass Star Wars III mit gerade mal einer Nominierung komplett leer ausging, während King Kong die "
Technik-Oscars" abräumte. Der deutsche Beitrag zum Besten Ausländischen Film wurde standartmäßig übersehen und am Ende bleibt die Erkenntnis, dass 2005 kein ruhmreiches Filmjahr war...

Mal sehen, was uns 2006 zu bieten hat...